Trianel beerdigt Pumpspeicherwerk Schmalwasser

1. August 2018

Pressemitteilung 01.08.2018

Ein schöner Tag, dieser gestrige 31. Juli des Jahres 2018 – für alle aktiven Mitkämpfer und Unterstützer der Bürgerinitiative „Kein Energiespeicher am Rennsteig“ e.V.

Sechseinhalb Jahre nach der Vorstellung des Mega- Projektes durch den Investor und den damaligen Wirtschaftsminister Machnig stoppt der Investor alle Aktivitäten zum Bau des Pumpspeicherwerkes am Rennsteig. Die wirtschaftlichen Perspektiven seien momentan und auch in absehbarer Zukunft nicht gegeben; so begründet Trianel das Ende des PSW Schmalwasser.

Die wirtschaftlichen Perspektiven waren in den ganzen 6 Jahren nicht vorhanden. Die Pumpspeicherwerke Vattenfalls (Goldisthal & Co.) glänzten mit Personalabbau und Stillegung von Niederwartha; der Schweizer Energiekonzern AXPO streitet sich vor Gericht mit dem Kanton Glarus, über eine staatliche Beteiligung an den erwirtschafteten Millionenverlusten des neugebauten Pumpspeicherwerkes Limmern; der zweite große Schweizer Energiekonzern Alpiq hat im vergangen Jahr sogar versucht, seine komplette Wasserkraftsparte wegen der hohen Verluste der Pumpspeicherwerke zu verkaufen – aber keinen Käufer gefunden.

Wer da, wie gestern Ministerin Siegesmunds Umweltstaatssekretär Möller meint, das Projekt sei an den zu zahlenden Netzentgelten gescheitert, der hat entweder die Zeichen der Zeit vollkommen ignoriert, oder aber er leidet an einem unheilbaren ideologischen Tunnelblick.

Einzig mit der politischen Einstufung dieses und anderer Pumpspeicherprojekte als unverzichtbar für die Energiewende und der daraus resultierenden Subventionierung wäre das PSW Schmalwasser gebaut worden. Das war von Anfang an das Ziel des Investors und der Landesregierung. Die Rechnung dafür sollten die Bürger Thüringens begleichen, mit höheren Netzentgelten und dem unwiderbringlichen Verlust der einzigartigen Naturlandschaft am Rennsteig.

Apropos Politik – welches Vertrauen kann man eigentlich noch in eine Landesregierung haben, die erst ein solches Projekt entgegen Ihrer eigenen Wahlversprechen genehmigt, eine mehrtausendstimmige Petition ignoriert und dann das Aus desgleichen Projektes dem Wahlvolk auch noch ein viertel Jahr lang verschweigt. Laut Pressesprecher Trianel ist der Ausstiegsbeschluss bereits im April gefasst worden.

Ein schöner Tag, dieser gestrige 31. Juli vor allem für die Natur in unserer Rennsteigregion, des größten unzerschnittenen Naturgebietes im Thüringer Wald. Die Bedeutung und die Vorzüge dieser Region haben die Wildtiere schon in den letzten Jahren erkannt. Schwarzstorch und Luchs haben sich hier niedergelassen, andere Arten sind gesehen worden aber noch nicht eindeutig nachgewiesen.

Eine Naturlandschaft mit seltenen Arten unterstützt und erhalten durch die Gesetze der Marktwirtschaft – welche das Pumpspeicherwerk verhinderten – eine gute Symbiose, welche hier Ihre Wirkung entfaltet hat.

Da diese Symbiose aber nicht ewig Bestand haben wird, sollte es unsere Aufgabe sein, dafür zu sorgen, dass diese Rennsteigregion so ausreichend gesetzlich geschützt wird, dass Luchs und Schwarzstorch auf Dauer einen geeigneten ungestörten Lebensraum hier bei uns am Rennsteig finden können.

Daher fordern wir die regionalen Umweltorganisationen auf, sich gemeinsam mit uns für den höheren Schutz der Rennsteigregion einzusetzen, damit zukünftig Planungen für solche gigantischen Naturzerstörungen erst gar nicht begonnen werden.

Georg Holland-Moritz
Vorsitzender

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